/1/ Auf drei Seiten umschließen “leere” Ozeane den Kontinent. 13000 Kilometer beträgt die Entfernung nach Südamerika, 9000 Kilometer die nach Afrika. Lediglich im Norden bildet die südostasiatische Inselwelt eine Brücke nach Asien. In früheren erdgeschichtlichen Perioden war Australien sogar zeitweise mit Asien fest verbunden. Seine Küstenlänge von nur 20000 Kilometern deutet bereits auf die geschlossene Gestalt Australiens hin, das lediglich im Norden durch den Carpentariagolf stark eingebuchtet ist. Im Osten und Nordosten sind dem Südkontinent Korallenriffe vorgelagert, von denen das Große Barrier Riff in erster Linie zu nennen ist.
/2/ Die Durchschnittshöhe des Kontinents von rund 300 Metern entspricht in etwa der Europas, nicht jedoch seine Oberflächengestalt. Im ganzen ein gewaltiges Tafelland, ist Australien der Kontinent der weiten, offenen Räume, größtenteils von erhöhten Rändern umgeben, vor denen schmale Küstenebenen sich ausbreiten. Über zwei Drittel der Fläche nimmt das westaustralische Tafelland mit Durchschnittshöhen zwischen 200 und 500 Metern ein, unterbrochen nur von einzelnen eingerumpften Gebirgen. Unvermittelt erheben sich Inselberge über die Ebenen. Als Erosionsrest einer alten Rumpffläche ragt der eindrucksvolle Sandsteinklotz des Ayers Rock über die ihn umgebende Ebene.
/3/ Das mittelaustralische Tiefland umschließt die Mulde des zwölf Meter unter dem Meeresspiegel gelegenen Eyresees mit seiner Salzfläche. Den Osten Australiens sowie Tasmanien besetzt die Australische Kordillere, ein abgeschliffenes Mittelgebirge, das nur in den Australischen Alpen (Mount Kosciusko 2228 m) schroffere Formen annimmt. Der Norden Australiens liegt im Sommer im Bereich der tropischen Zenitalregen. Auf einen schmalen Streifen mit versumpften Mangroveküste folgt daher immergrüner Regenwald, der nach Süden hin in die trockene Savanne übergeht, die als sogenannter Busch (in Australien Scrub genannt) mit dornigem Gestrüpp ausgebildet ist.
/4/ Der Südostpassat bringt den Berghängen des Südostens reichliche Niederschläge. Die typische Pflanze dieses subtropischen Waldes ist der bis zu 160 Meter hohe Eukalyptusbaum. Nur im äußersten Südwesten des Kontinents ist ein Winterregengebiet verbreitet. Hier findet man als charakteristische Vegetationsform Hartlaubgewächse. Im übrigen jedoch gehört das Gebiet zwischen dem Westabfall der Kordillere und der Westküste der Trockenzone an. Trotzdem finden sich im Landesinneren, vom “toten Herzen” des Kontinents abgesehen, kaum Sandwüsten. Die Tierwelt Australiens weist die niedrigsten Ordnungen der Säugetiere auf, wie zum Beispiel Beuteltiere (Känguruh, Beutelratte) und die eierlegenden Schnabeltiere. Die Koalas, Kletterbeutler in Ostaustralien, ernähren sich von Eukalyptusblättern. In einigen Flüssen lebt der Lungenfisch. Er überlebt die Trockenzeit im Sand mit Hilfe seiner Schwimmblase, womit er wie mit einer Lunge atmet. Haustiere wurden erst durch die Europäer eingeführt, dort haben sich der halbwilde Dingo und das Kaninchen in letzter Zeit unliebsam stark vermehrt.
/5/ Die pazifischen Inselgruppen nördlich und östlich Australiens werden als Ozeanien bezeichnet. Zu ihrem inneren Inselbogen rechnet man Neuseeland und Melanesien, zum äußeren Inselbogen Mikronesien und Polynesien. Neuquinea, die zweitgrößte Insel der Welt (2100 km lang, bis 800 km breit), ist geologisch ein Teil Australiens, weil es dem gleichen Festlandssockel aufsitzt. Die übrigen Inseln aber sind entweder aus vulkanischem Gestein aufgebaut oder aus Korallenkalk. Sie sind die sichtbaren Stellen submariner Schwellen, die in weiten Bögen staffelartig abgeordnet sind.
/6/ Die Doppelinsel Neuseeland wird durch ihre jungen Kettengebirge (Mount Cook 3764 m), die tätigen Vulkane auf der Nordinsel (Ruapehu 2797 m), die tiefen Fjorde und Trogtäler in ihrem Landschaftsbild geprägt.
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